5  Reckenbuehl
Luciano Castelli
Reckenbühl (Detail), 1973
Selbstporträt, Fotografie
Self-portrait, photography
© 2020, ProLitteris, Zurich

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Luciano Castelli

Reckenbühl

21.03.2020 – 04.10.2020

Der Künstler Luciano Castelli (*1951) ist neben Patti Smith der wichtigste Protagonist in Franz Gertschs Gemälden der 1970er Jahre. Im Kabinett des Museum Franz Gertsch in Burgdorf lädt Castelli die Besucherinnen und Besucher in die Jugendstilvilla Reckenbühl in Luzern ein, wo er mit seinen Mitbewohnern das Leben als kunstvoll gestaltete Party feierte und die jungen Leute von Franz Gertsch als Modelle entdeckt wurden.

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Luciano Castellis Onkel, ein Architekt, stellte seinem Neffen das Haus am Luzerner Villenhang Reckenbühl zur Verfügung. Der knapp Zwanzigjährige zog hier zusammen mit seinen besten Freunden Franz Marfurt und Ueli Vollenweider ein. Das inmitten altehrwürdiger Anwesen stehende Reckenbühl wurde Schauplatz eines nicht alltäglichen Alltags und zur Geburtsstätte kreativer Verwandlungen, Gestaltungen und Experimente der jungen Bewohner. Es war die Zeit der wilden Partys, der langen Haare, der bodenlangen Ledermäntel, der Clique mit den schweren Motorrädern, auf denen sie mit Schlangenlederjacken und einem bauchfreien, giftgrünen Boajäckchen durch Luzerns Innenstadt brausten. In der alten Villa Reckenbühl mit ihrem angestaubten Charme und dem verwilderten Garten inszenierten sich die «Reckenbühler» in schrägen, schrillen Outfits mit der passenden Maskerade. Das Reckenbühl wurde ihre Bühne, auf der sie die Auflösung gängiger Konventionen und die Verwischung der Grenzen zwischen Kunst und Leben, Frau und Mann, Ich und Du erprobten.

Luciano Castelli richtete sein Atelier in der Villa Reckenbühl ein und machte alles zur Kunst, was ihm unter die Hände kam. Er porträtierte seine Freunde in Fotoserien und aufwändig gemalten und reich geschmückten Aquarellen, den sogenannten «Glimmerbildern». Es entstanden Zeichnungen und erotisch aufgeladene Objekte; die von Jean-Christophe Ammann kuratierte Ausstellung «Transformer. Aspekte der Travestie», welche 1974 im Kunstmuseum Luzern gezeigt wurde, wurde vorbereitet. Luciano Castellis wichtigstes Medium aber war die Fotografie. Die Räume der Villa Reckenbühl dienten ihm als geeignete Kulisse für seine Fotoserien, die er mit Selbstauslöser machte und die demonstrieren, zu welch chamäleonartigem Rollenspiel er als Inszenierer seiner selbst fähig war. Viele dieser Werke sind nun im Museum Franz Gertsch zum ersten Mal ausgestellt.

Die Mitglieder der Wohngemeinschaft um Luciano Castelli waren eine Verkörperung des jugendlichen Auf- und Umbruchs der 1970er Jahre. Franz Gertsch, der über Jean-Christophe Ammann, den damaligen Leiter des Kunstmuseums Luzern, mit Luciano Castelli in Kontakt kam, besuchte das Reckenbühl ebenfalls. Und so fand er an diesem Ort die Inspiration für seine grossformatigen und bis heute lebendig den damaligen Zeitgeist versprühenden Gemälde wie «Franz und Luciano», «At Luciano’s House» (beide 1973) oder «Marina schminkt Luciano» (1975).

Gastkuratorin der Ausstellung ist Dr. Angelika Affentranger-Kirchrath, Zürich.

Hier geht's zum Katalog

www.lucianocastelli.com

Luciano Castellis Onkel, ein Architekt, stellte seinem Neffen das Haus am Luzerner Villenhang Reckenbühl zur Verfügung. Der knapp Zwanzigjährige zog hier zusammen mit seinen besten Freunden Franz Marfurt und Ueli Vollenweider ein. Das inmitten altehrwürdiger Anwesen stehende Reckenbühl wurde Schauplatz eines nicht alltäglichen Alltags und zur Geburtsstätte kreativer Verwandlungen, Gestaltungen und Experimente der jungen Bewohner. Es war die Zeit der wilden Partys, der langen Haare, der bodenlangen Ledermäntel, der Clique mit den schweren Motorrädern, auf denen sie mit Schlangenlederjacken und einem bauchfreien, giftgrünen Boajäckchen durch Luzerns Innenstadt brausten. In der alten Villa Reckenbühl mit ihrem angestaubten Charme und dem verwilderten Garten inszenierten sich die «Reckenbühler» in schrägen, schrillen Outfits mit der passenden Maskerade. Das Reckenbühl wurde ihre Bühne, auf der sie die Auflösung gängiger Konventionen und die Verwischung der Grenzen zwischen Kunst und Leben, Frau und Mann, Ich und Du erprobten.

Luciano Castelli richtete sein Atelier in der Villa Reckenbühl ein und machte alles zur Kunst, was ihm unter die Hände kam. Er porträtierte seine Freunde in Fotoserien und aufwändig gemalten und reich geschmückten Aquarellen, den sogenannten «Glimmerbildern». Es entstanden Zeichnungen und erotisch aufgeladene Objekte; die von Jean-Christophe Ammann kuratierte Ausstellung «Transformer. Aspekte der Travestie», welche 1974 im Kunstmuseum Luzern gezeigt wurde, wurde vorbereitet. Luciano Castellis wichtigstes Medium aber war die Fotografie. Die Räume der Villa Reckenbühl dienten ihm als geeignete Kulisse für seine Fotoserien, die er mit Selbstauslöser machte und die demonstrieren, zu welch chamäleonartigem Rollenspiel er als Inszenierer seiner selbst fähig war. Viele dieser Werke sind nun im Museum Franz Gertsch zum ersten Mal ausgestellt.

Die Mitglieder der Wohngemeinschaft um Luciano Castelli waren eine Verkörperung des jugendlichen Auf- und Umbruchs der 1970er Jahre. Franz Gertsch, der über Jean-Christophe Ammann, den damaligen Leiter des Kunstmuseums Luzern, mit Luciano Castelli in Kontakt kam, besuchte das Reckenbühl ebenfalls. Und so fand er an diesem Ort die Inspiration für seine grossformatigen und bis heute lebendig den damaligen Zeitgeist versprühenden Gemälde wie «Franz und Luciano», «At Luciano’s House» (beide 1973) oder «Marina schminkt Luciano» (1975).

Gastkuratorin der Ausstellung ist Dr. Angelika Affentranger-Kirchrath, Zürich.

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Werke

Unser herzlicher Dank geht an:

Dr. h.c. Willy Michel

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