GR 680 3 decke 1988 tif jpg
Gerhard Richter
Decke, 1988
GR 680-3
Öl auf Leinwand
Oil on canvas
200 x 140 cm
Privatsammlung Berlin
Private collection, Berlin
© Gerhard Richter

Gerhard Richter

Ohne Farbe

05.02.2005 – 08.05.2005

Was ist Malerei? Was ist ein Bild? Wie werden Bilder wahrgenommen? Gerhard Richter, fraglos einer der bedeutendsten Maler unserer Zeit, formuliert diese Fragen mit jedem seiner Bilder wieder neu. Seine Mittel und Methoden erscheinen paradox – und sind dabei dennoch von bestechender Konsequenz. Vom Fotorealismus bis zur Monochromie, von der Historien- bis zur abstrakten Farbfeldmalerei, von industriell hergestellter Minimal-Konzeptkunst bis zur gestisch-expressiven Malerei hat Richter das gesamte Spektrum der Malerei des 20. Jahrhunderts durchexerziert und dabei dennoch eine unverwechselbar eigene Bildsprache erarbeitet.

Ein Phänomen zieht sich dabei wie ein roter – oder besser: grauer! – Faden durch sein Werk: der Verzicht auf das ureigenste Mittel der Malerei - die Farbe. Etwa ein Drittel seines umfangreichen Oeuvres kommt ohne Farbe aus bzw. beschränkt sich auf eine Skala von Schwarz-, Weiss- und Grautönen, die gemeinhin als „Nichtfarbe“ gelten. Das Museum Franz Gertsch untersucht erstmals diesen zentralen Aspekt im Werk Gerhard Richters und zeigt mit rund 30 Gemälden einen faszinierenden Querschnitt durch diese Malerei, die im konsequentenVerzicht auf Farbe das Innerste der Malerei freilegt.

Das Spektrum reicht zeitlich von den frühen 1960er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart, thematisch von den figurativen Bildern in den klassischen Genres Stillleben, Landschaft, Porträt und Historienbild über monochrom graue Bilder, abstrakte Vermalungen, Rakel- und Schlierenbilder bis hin zu den grauen Spiegeln. Den Abschluss der Ausstellung bilden schliesslich Richters Farbtafeln, die der Geste der Farbverweigerung die Farbe als industrielles Rohmaterial des Malers konzeptuell gegenüberstellen.