Patti Smith II (Detail), 1978
Acryl auf ungrundierter Baumwolle
Acrylic on unprimed cotton
285 x 420 cm
Kunstmuseum Bern
© Franz Gertsch
Franz Gertsch
Patti Smith
09.08.2003 – 26.10.2003
„Zunächst war es ihr Gesicht, das mich faszinierte“, so Franz Gertsch über die Rock-Legende Patti Smith. Der Maler hatte ihr Foto auf einem Plattencover von Robert Mapplethorpe entdeckt und beschloss, begeistert auch von ihrer Stimme und ihrer Musik, sie zu malen.
In den Bildern von Franz Gertsch prägte sich die Rock-Ikone einer ganzen Generation in unser kollektives Bildgedächtnis ein. Gertsch zeigt sie unprätentiös, hautnah und authentisch: vor den Verstärkern kauernd, in Rückenansicht oder ganz aus dem Zentrum heraus an den Bildrand gerückt, angesichts riesiger Mikrofone in die Defensive gedrängt – ein Gegenentwurf zu den Medien-Existenzen von Marilyn Monroe oder Elvis Presley, wie sie Andy Warhol ins Bild rückte. Nicht nur über Kleidung und Farben, sondern auch über das perfekt eingefangene Ambiente der Performance wird die Zeit der 70er-Jahre lebendig wie bei keinem anderen Maler.
Erstmals ist nun der Zyklus der Patti Smith-Gemälde von Franz Gertsch zusammen zu sehen. In Burgdorf werden vier der fünf grossformatigen Gemälde gezeigt (Patti IV ist noch bis Anfang November auf der Biennale in Venedig zu sehen), erweitert um das frühe Hauptwerk At Lucianos House von 1973 und Franz Gertschs Selbstbildnis von 1980, das in engem Zusammenhang mit den Patti-Smith-Bildern entstand. Im Anschluss wandert die Ausstellung nach München in die Pinakothek der Moderne nach München und vereint dort den vollständigen Zyklus aller fünf Bilder (26.11. – 6. 1. 2004).
Darüber hinaus ist auch die Foto-Serie zu sehen, die als Grundlage für die Bilder diente. Gertsch hatte sie während einer Poetry-Performance mit Musik und Lesungen der schon damals legendären Sängerin und Dichterin, die sie 1977 anlässlich des Todestages von Arthur Rimbaud in einer Kölner Galerie vorführte, aufgenommen. Während eines Atelier-Besuchs von Patti Smith bei Franz Gertsch ein Jahr später entstanden neue Aufnahmen, von denen er eine als Vorlage für ein weiteres Bild benutzte.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Jean-Christophe Ammann, Dietrich Diedrichsen, Bernhart Schwenk und Reinhard Spieler.