Winter (Detail), 2009
Acryl auf ungrundierter Baumwolle
Acrylic on unprimed cotton
325 x 480 cm
Sammlung Dr. h.c. Willy Michel
Collection Dr. h.c. Willy Michel
© Franz Gertsch
Franz Gertsch
Die neuen Jahreszeiten
12.09.2009 – 28.03.2010
Franz Gertsch (*1930) malt die vier Jahreszeiten – die Idee zu diesem Gemäldezyklus entstand, als der Künstler bei der Durchsicht seiner Unterlagen auf die Fotografie eines herbstlichen Waldstückes stiess. Nach dieser Vorlage entstand der "Herbst" (2007/08).
Die Wahrnehmung des "Herbst", des ersten Gemäldes des Jahreszeitenzyklus, wird zum aufregenden Seherlebnis, bei dem die Aktivität des Betrachters gefragt ist. Um den "Herbst" als lichtdurchflutete, herbstlich getönte Waldlandschaft scharf zu sehen, muss der Betrachter weit zurücktreten. Doch gerade aus der Nähe fasziniert das Gemälde besonders, wird abstrakt und beginnt beinahe vor den Augen zu flimmern.
Auch der "Sommer" (2008/2009), der in kräftigem Grün leuchtet, hält jede Menge Entdeckungen für das Auge des Betrachters bereit. Das Gemälde erscheint zunächst flächig angelegt, das Dickicht des belaubten Waldstückes undurchdringlich. Jedoch ergibt sich hier bei näherer Betrachtung ein Sog in die Tiefe und die verschiedenen Zonen entfalten immer wieder neue Nuancen und Wirkungen.
Die Darstellung des "Winter" (2009) bedeutete für Franz Gertsch die grosse Herausforderung, zum ersten Mal Schnee zu malen. Bäume, Äste und Zweige, gestaltet mit fein schattierten Brauntönen, überziehen netzartig die Oberfläche des Werkes. Einige Äste tragen eine Schicht aus Schnee, die rechte untere Ecke erscheint zunächst ganz weiss. Betrachtet man das Gemälde aus der Nähe, wird das Gefühl des frisch gefallenen Schnees beinahe greifbar. Franz Gertsch ist es gelungen, mit feinsten Farbabstufungen die weisse Landschaft zu strukturieren und dem Betrachter die pudrig-zarten Eigenschaften des Schnees zu vergegenwärtigen.
Die Ausstellung umfasst ausser den bis dahin vollendeten drei Jahreszeiten "Herbst", "Sommer" und "Winter" weitere Gemälde und Holzschnitte aus den Beständen der stiftung willy michel sowie Leihgaben aus der Sammlung von Dr. h.c. Willy Michel und aus dem Besitz von Franz Gertsch und Maria Gertsch-Meer. Unter anderem ist das beeindruckende "Triptychon Schwarzwasser" (1991/92) seit langem wieder zu sehen.