CB ManhattanTransfer
Christiane Baumgartner
Manhattan Transfer (Detail), 2010
Holzschnitt auf Kozo Papier
Woodcut on kozo paper
145 x 185 cm
Auflage / edition of 6
© Christiane Baumgartner / 2010, ProLitteris, Zürich

Christiane Baumgartner, Philipp Hennevogl

Schnitte ins Herz und in die Augen

26.03.2011 – 11.09.2011

In dieser Ausstellung treffen die Werke von Franz Gertsch (Räume 1 und 2) auf jüngere Positionen: Christiane Baumgartner präsentiert ihre monumentalen Holzschnitte in den Räumen 3 und 4 während Philipp Hennevogl im Kabinett Linolschnitte ausstellt.

 

Christiane Baumgartner

In ihrer ersten Einzelausstellung in der Schweiz präsentiert Christiane Baumgartner (*1967) Holzschnitte aus den vergangenen sechs Jahren bis hin zu ihren neuesten, erstmals im deutschen Sprachraum gezeigten Arbeiten. Ihre menschenleeren Darstellungen und narrativen Bildserien von Autobahnen, Schnellstrassen, Militärflugzeugen, Helikoptern oder Windrädern thematisieren Geschwindigkeit und den technischen Fortschritt. Die von der menschlichen Zivilisation geprägte Natur ist am Strassenrand und in symbolträchtigen Waldszenen präsent. Baumgartner überführt hier das traditionelle druckgrafische Medium in die heutige Zeit – ihren monumentalen Holzschnitten liegen meist eigene Videoaufnahmen zugrunde. Die Künstlerin wählt Standbilder aus, bereitet sie am Computer auf und transformiert die digitalen Daten in parallel verlaufende Linien, die sie anschliessend ins Holz schneidet. Durch das horizontale Linienraster scheint der Holzschnitt bei der Betrachtung zu flimmern, die im Stillstand gebannte Szene scheint sich wieder zu bewegen. Die Beschäftigung mit der menschlichen Wahrnehmung, mit Schärfe und Unschärfe sowie mit Grundfragen nach dem Wesen der Zeit und des Bildes sind für das Werk von Baumgartner essentiell.

Baumgartner studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie am Royal College of Art in London. Die international bekannte Künstlerin lebt und arbeitet in Leipzig.

Philipp Hennevogl

Im Kabinett zeigt der deutsche Künstler Philipp Hennevogl (*1968) seine neueren und neuesten Linolschnitte aus den Jahren 2007 bis 2011. Realistische Landschaften, urbane Gerüststrukturen in Nahsicht, von der heutigen Informationstechnik geprägte Interieurs, Stadtansichten und stilllebenhafte Anhäufungen von Zivilisationsabfall zeugen von einer motivischen und grafischen Verdichtung. Hennevogl ist ein höchst genauer Beobachter seiner Umgebung, der prägnante Elemente und Details im heutigen Berlin und anderswo mit der Kamera einfängt. Die Formen der Motive setzt er in seinen meist schwarz-weissen Linolschnitten in lineare Strukturen um, die den Betrachter in ihrer virtuosen Ornamentik gefangen nehmen.

Hennevogl studierte Freie Kunst an der Universität Kassel. Er wurde 2009 mit dem Kulturförderpreis der Stadt Würzburg ausgezeichnet und gewann den Mainzer Stadtdrucker Preis 2010/2011. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.

Kataloge:

- "Christiane Baumgartner. Schnitte ins Herz und in die Augen", hrsg. von Anna Wesle mit einem Text von Christian Rümelin, 58 S., CHF 48.-

- "Schnitte ins Herz und in die Augen. Philipp Hennevogl", hrsg. von Anna Wesle, 32 S., CHF 25.-